Geschichte des KGV Gottleubatal …
…jetzt KGV „Gottleubatal“ e.V.

Quelle: in Auszügen Chronik von 1936 – 1976 geschrieben von Gartenfreund, Mitbegründer der Anlage und langjährigen Vorsitzenden Willy Meyer, Garten Nummer 37.

Gegründet am 01.04.1936. Erster Vereinsführer wurde Franz Franze, der Name des Vereins lautet:
Kleingartenverein „Gottleubatal“

Erster Gesamtvorstand:

  1. Vorsitzender Franze, Franz
  2. Vorsitzender Hofmann, Willi
  3. Kassierer Meyer, Willi
  4. Kassierer Behr, Arthur
  5. Schriftführer Haase, Martin
  6. Schriftführer Frenzel, Hugo
    Kassenrevisoren Thonig, Arthur und Weiß, Richard

Erster Orginallageplan der Anlage

Wo die Gottleuba das vielgewundene eingeengte oder durch Hochwasser zerstörte Tal verlässt und sich entschließt in der Tiefebene dem Städtchen Pirna zuzustreben, liegt an der Rottwerndorfer Straße die im Jahre 1936 gegründete Kleingartenanlage „Gottleubatal“ Pirna.

Immer wird der Anblick der zwischen den Höhen der Viehleite und des Kohlberges eingebetteten Anlage das Auge des Beschauers entzücken. Hier zeigt sich, wie bei einer sinnvollen Freizeitgestaltung Erfolge errungen werden können, um daraus Freude an dem Geschaffenen zu gewinnen.

Das Wort Goethes in seinem „Faust“:  „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“,

ist hier in unserer Anlage Wirklichkeit geworden.

Als wir im Jahre 1936/37 die Parzellen absteckten, dachte noch keiner von uns an ein Naherholungszentrum im heutigen Sinne.
Ein jeder wollte nur seiner Familie zusätzlich Obst und Gemüse zuführen, um die hungrigen Mäuler zu stopfen.
Vom Wert der Gartenarbeit wird viel gesprochen und geschrieben. Viele Menschen kennen aber nur den Vorteil, der ihnen aus den Früchten ihrer gesunden Gartenerzeugnissen erwächst. Dabei gibt es aber noch eine ganze Anzahl anderer Vorteile, die mit dem eigenen Garten verbunden sind, die für die Gesundheit der ganzen Familie, eine Rolle spielen.

Zunächst sei die körperliche Arbeit genannt, die vielseitige Beschäftigung ist günstiger Ausgleich zu dem Bewegungsmangel, den das technische Zeitalter, für sehr viele Menschen mit sich bringt. Der Garten stellt mit seinen vielfältigen Aufgaben Anforderungen an die ganze Persönlichkeit, mit ihren verschiedensten Fähigkeiten. Daran beteiligen sich auch die Familienmitglieder. Sie führen im Gelingen ihrer sinnvollen und zielstrebigen Arbeit zu Freude und Befriedigung, die alle Mühe voll aufwiegt.
Eine bedeutende wichtige Seite der Freizeitgestaltung ist, dass die Freizeit mit beitragen soll, das Gesicht des Menschen unserer sozialistischen Epoche zu prägen, damit ein gebildeter, gesunder sozialistischer Mensch aus ihm wird.


            Pirna im Jahre 1967                                           gezeichnet: Willy Meyer

Anlage vor der Umgestaltung 1937

Anlage nach der Umgestaltung 1941 / 42

Im Jahre 1927 nach der großen Hochwasserkatastrophe erhielten überwiegend Arbeitslose, das ca. 3,00 Hektar große Flurstück 1504, als verquecktes Ackerland des Stadtgutes (ehemals Höllengut) Pirna, zur Errichtung von Kleingärten. Mit der Zuteilung dieses Landes, wollte man die Arbeitslosen von der Straße wegbringen und ein Teil der Not lindern. Im Jahre 1936 wurde dann Seitens des Wirtschaftsamtes des Rates der Stadt Pirna diesen Kleingärtnern anheimgestellt, sich einem schonbestehenden Verein anzuschließen, oder selbst einen Verein zu gründen.

Von den hier auf dem Flurstück ansässigen 118 Kleingärtnern, erschienen am Sonntag dem 4. April 1936, 73 Gartenfreunde und gaben durch eigenhändige Unterschrift eine Erklärung ab, einen eigenen Verein zu gründen.

Am Sonntag den 10. Mai 1936 wurde nun eine Versammlung auf dem Sportplatz, wo nur 50 Gartenfreunde erschienen waren, die Wahl des Gesamtvorstandes durchgeführt. Um den Verein einen berechtigten Namen zu geben, schlug man den Namen Kleingartenverein „Gottleubatal“ vor, der allgemeinen Anklang fand und einstimmig angenommen wurde.

Erster Pachtvertrag

Als Gründungstag des Kleingartenvereins „Gottleubatal“ wurde der 1. April 1936 festgelegt.
Die Registrierung der Satzungen erfolgte in Dresden am 19. April 1937 und wurde in das Vereinsregister des Landgerichts Pirna eingetragen.
Am 4. Februar 1938 wurde in der Jahreshauptversammlung durch den anwesenden Vertreter des Rates der Stadt Pirna, den dort Erschienenen bekannt gegeben, die Klein-
gartenanlage „Gottleubatal“ in eine Dauerkleingartenanlage nach den modernsten Gesichtspunkten umzuwandeln.
Die Mitgliederversammlung stimmte dem Vorschlag zu.
Alle Gartenmitglieder erhielten vom Rat der Stadt Pirna die Aufkündigung ihres bisher bewirtschafteten Landes.
Im neuen Bebauungsplan des ca. 3,- ha großen Geländes wurden 87 Gärten mit einer durchschnittlichen Größe von 300 m2 projektiert.
Nach bekannt werden des Bebauungsplanes erklärten sich nur noch 36 Gartenfreunde bereit, als Dauerkleingärtner in der zu errichteten Anlage zu verbleiben.
Alle 36 Gartenfreunde waren sich bewusst, auf die große, auf sie zukommende Arbeit die bei so einem Vorhaben erforderlich ist.

Mit diesen wenigen Gartenfreunden wurde im Frühjahr 1938 mit der völligen Umgestaltung der Anlage, entsprechend des Bebauungsplanes begonnen.

Der Rat der Stadt Pirna unter der Leitung des Gartenbauinspektors Holtz, ließ sich von dem Gedanken leiten, dass neu erschlossene Gelände um das Geibeltbad Pirna, zu einem Erholungszentrum für die Öffentlichkeit zu machen.
Beginnend an der Kohlmühle, nach der Rekonstruktion der jetzigen Kleingartenanlage „Waldesruh“ weiter zum Geibeltbad anschließend der Sportplatz, dann die Kleingartenanlage „Gottleubatal“, die für den Besuch der Öffentlichkeit an den Sonnabenden und sonntags offen zu halten war.
Jedoch konnte unter dem jetzigen bestehenden Zustand die Anlage „Gottleubatal“ nicht für die Öffentlichkeit zugängig gemacht werden.
Es gab in unserer Anlage nur wenige Gärten, die man als solche ansprechen konnte. Der weitaus größte Teil der bisherigen Gärten war in einem schlechten Kulturzustand. Lauben oder Buden waren zum Teil mit Stroh gedeckt und auch mit Reklameschildern benagelt.
In diesen Buden hausten auch Kleingärtner mit Tieren.

Laube 36 vor der Umgestaltung

Laube 36 nach der Umgestaltung

Zur Errichtung dieser neu zu erschaffenden Dauerkleingartenanlage, gewährte der Staat über den Rat der Stadt Pirna ein Darlehn von 26100,- M. In Anspruch wurden
nur 15660,- M genommen, da nicht genug Bewerber für die Gärten vorhanden waren.
Das Darlehn mussten die Gartenfreunde in 20 Jahren tilgen. Das Darlehn betrug pro Garten 300,- M (nur für den Ankauf von Baumaterial bestimmt). Die Tilgungsrate war zinslos pro Jahr 15,- M.
Außer dem Kauf von Baumaterialien für die Gartenlauben, mussten von dem Darlehn noch der Bau von 5 Brunnen bezahlt werden. Das war eine Belastung pro Garten von 10,- M.
Vom Rat der Stadt Pirna wurde der Wasseranschluss aus dem städtischen Wasserwerk bis zum vorderen Eingang unserer Anlage gelegt. Weiter pflanzte die Stadt Pirna an der Wegseite außerhalb der Anlage eine Maulbeerhecke und errichtete einen 1,20 Meter hohen Drahtzaun. Auch der vordere Gartenweg wurde vom Rat der Stadt gebaut. Nach einem vom Stadtgartenamt Pirna im September 1938 erarbeiteten Plan, konnte mit dem Neuaufbau der Anlage begonnen werden.
Mut, aber noch viel mehr Liebe zur Natur und großes Interesse für das Kleingartenwesen gehörte dazu, so eine Musteranlage aufzubauen. wurde vom Rat der Stadt gebaut. Nach einem vom Stadtgartenamt Pirna im September 1938 erarbeiteten Plan, konnte mit dem Neuaufbau der Anlage begonnen werden.
Mut, aber noch viel mehr Liebe zur Natur und großes Interesse für das Kleingartenwesen gehörte dazu, so eine Musteranlage aufzubauen.

Dieser Laubentyp erhielt den 1. Preis im Wettbewerb 1937 und wurde durch Beschluss der Mitgliederversammlung als einheitlicher Laubentyp für unsere Anlage erklärt.

Es gab noch kein Vorbild und keine Erfahrungen zum Aufbau so einer Anlage wie sie im Bebauungsplan festgelegt wurden.
Erschwerend für den Aufbau kam dazu, dass für die 87 Gärten nur 42 Bewerber vorhanden waren.
Beim Aufbau dieser Anlage zeigte sich der wahre Kleingärtner. Für jeden von ihnen stand im Vordergrund die Gemeinschaft. Die persönlichen, individuellen Interessen mussten zurück gestellt werden, um so etwas Großes wie der Aufbau so einer Musteranlage zu schaffen.
Jedes Mitglied musste jährlich über 100 Stunden während des Aufbaus leisten. Dabei waren die großzügige Anlegung des 3 Meter breiten Hauptweges ein besonderer Schwerpunkt.
Am 7. Mai 1940 waren erst 54 Gärten besetzt. Viele Jahre musste der Vorstand einen Antrag an den Rat der Stadt Pirna stellen, mit der Bitte um Verringerung des Pachtgeldes.
Die wenigen Gartenfreunde waren nicht in der Lage die Pacht für die noch nicht besetzten Gärten zusätzlich aufzubringen.
Eine Vollbesetzung der Gärten wurde erstmals 1943 erreicht, aber nur vorrübergehend.
Durch die Kriegseinwirkungen wurden wieder Gärten frei, weil die Gartenfreunde eingezogen wurden.

Um das Land nicht brach liegen zu lassen, wurde von einigen Gartenfreunden zwei und mehr Gärten bewirtschaftet.
Die im Wettbewerb in Berlin 1937 mit dem ersten Preis ausgezeichnete Laube, wurde für unsere Anlage, unter Dreien, zum einheitlichen Laubentyp erklärt und in der Mitgliederversammlung bestätigt.
Abweichungen vom Laubentyp waren streng untersagt. Der äußere Aufbau musste im Interesse des Gesamtbildes der Anlage gewahrt bleiben.
Zwei Musterlauben wurden im Jahre 1939 von einem Pirnaer Baubetrieb gebaut.
Diese Lauben stehen in den Gärten Nr. 42 und 45.
Die erste Laube in Eigenleistung wurde von Gartenfreund Willy Meyer Garten Nr. 37 errichtet.
Während der Dauer des Krieges wurden nur einige Lauben von den Gartenfreunden in Eigenleistung gebaut. Rentner, vorwiegend Maurer und Zimmerleute gaben dabei bei dem Bau Unterstützung.
Mit Ende des Krieges kam der Bau infolge von Materialschwierigkeiten zum Erliegen.
Noch heute sind die Baulücken noch nicht restlos geschlossen.
Nach dem Zusammenbruch des „1000 jährigen Reiches“ wurden laut Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht alle Vereine, so auch unser Kleingartenverein „Gottleubatal“ im Mai 1945 aufgelöst.
Alle Unterlagen des Vereins sowie der Kassenbestand mussten an den Rat der Stadt Pirna – Kommunale Wohnungsverwaltung- abgegeben werden.
Am 17.August erließ die damalige Landesverwaltung die Verordnung über den Kündigungsschutz von Kleingärten. Mit dieser Verordnung endeten auch willkürliche Gartenkündigungen.

Auf Grund der neuen Verordnung wurde ein Ausschuss im Auftrage des Rates der Stadt Pirna für die Kleingartenanlage „Gottleubatal“ berufen. Als Obmann wurde der Gartenfreund Willy Meyer vom Rat der Stadt Pirna berufen. Vom Kartell für Arbeit (ehemals Sitz im Ernst Thälmann Haus) wurde der Obmann Willy Meyer bestätigt.

Mit der Neugründung des Kreisverbandes der „Kleingartenhilfe im FDGB“ lösten sich ab dem 1.1.1949 die seit dem Jahre 1945 bestehenden Gartenausschüsse auf

Am 5. März 1949 wurde in der Mitgliederversammlung, die in der ehemaligen Gaststätte „Wettinerhof“ stattfand, erstmalig ein Vorstand demokratisch gewählt.
In geheimer Abstimmung wurde der Gartenfreund Willy Meyer als Vorsitzender der Kleingartenanlage „Gottleubatal“ gewählt.

  1. Am 22. April 1954 wurde die Verordnung zur Förderung des Kleingartenwesens usw. erlassen.
  2. Am 14 Juli 1954 wurden die Musterstatuen zu der obigen Verordnung erlassen.
  3. Am 14. Oktober 1955 erschien die Verordnung zur Änderung der Förderung des Kleingartenwesens.
  4. Erste Durchführungsbestimmung zur Verordnung vom 14. Oktober 1955.
  5. Zweite Durchführungsbestimmung zu r Verordnung vom 14. Oktober 1955 wurde am 14. Juli 1956 erlassen.
  6. Am 4. Juli 1956 wurde eine Anordnung über das Musterstatut erlassen.

Mit der Verordnung vom 3. Dezember 1969 wurde der Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter als demokratische Massenorganisation anerkannt.
Mit der Anerkennung des Verbandes, können auch die Rechte in Anspruch genommen werden (Freistellung von der Arbeit, Zahlung bei Tagungen usw.).

Seit der Umgestaltung unserer Anlage wurde ein ca. 3000 m2 großes Gelände am Wald, vom hinteren Eingang bis zum Düngerschuppen, von unseren Kleingärtnern zusätzlich ohne eine Pachtzahlung genutzt.
Da dieses Gelände nicht entsprechend des Auges bebaut wurde, fasste die Mitglieder-
versammlung den Beschluss, den Nutzern das Gelände aufzukündigen.
Mit dem freiwerden des Geländes konnte ein langjähriger Wunsch der Mitglieder in Erfüllung gehen, das heißt auf diesem Gelände eine gemeinschaftliche Obstanlage zu errichten.
Diese hier errichtete gemeinschaftliche Obstanlage gilt als Erste im Kreis Pirna.
Schon nach einigen Jahren waren die gekauften Obstbäume von dem anfallenden Ertrag bezahlt.
Heute ist die Anlage eine zusätzliche Einnahme für die Sparte. Unsere Gartenfreunde erhalten verbilligt Obst (vorwiegend Pflaumen und Sauerkirschen) und können dafür in ihren Gärten bessere Obstsorten anbauen.

Zur Verbreiterung der Festwiese wurde der Garten Nr. 1, nach Aufgabe durch den Pächter, als Wiese eingesät.

1956
Am 12. Mai 1956 fand im Kulturheim des VEB Zellstoffwerkes (im ehemaligen Carolabad) das 20jährige Bestehen unserer Kleingartenanlage statt.
Bei fröhlichem Tanz und Unterhaltung fanden sich die Gartenfreunde zusammen und bekundeten so ihre Zusammengehörigkeit.
Nachdem der Vorsitzende einen Rückblick der letzten 20 Jahre gegeben hatte, wurden Geschenke und Urkunden für eine langjährige Mitgliedschaft vergeben

Erstmalig führte unsere Sparte ein gemeinsames Kinder- und Gartenfest durch, dieses
am 29. Juli 1956 stattgefunden ist, fand allgemeinen Anklang.
Leider wurden die hier gemachten Erfahrungen nicht richtig genutzt, so dass in den folgenden Jahren Gartenfeste rein individuellen Charakter trugen.

Im Juli 1957 und Juli 1958 gingen Unwetter über das Osterzgebirge nieder.

Durch die folgenden Hochwasser entstanden im gesamten Gottleubatal großer Schaden.

Acht Gärten zwischen der Seilerei Hütter und dem hinteren Toreingang wurden total weggeschwemmt.
Weiter wurde bachseits 1958 die Erde zwischen der Reichsbahn und der Rottwerndorfer Straße und dem Sportplatz an unserer Anlage, weggespült.

Unsere Anlage selbst wurde mit einer Schlammschicht überzogen. In den Lauben stand das Wasser.

Vom Staat wurden die Gartenfreunde für den Verlust ihrer acht Gärten gut entschädigt. Unsere Gartensparte selbst erhielt eine Globalentschädigung.

Durch die Hochwasser 1957/58 wurde der Mühlgraben an der Waldseite, die natürliche Begrenzung unserer Anlage, stillgelegt da das Flussbett der Gottleuba bei den folgenden Regulierungsarbeiten tiefer gelegt wurde.

1958
Der bisher mit Wasserkraft arbeitende Holzverarbeitungsbetrieb von Schönherr musste seine Antriebskraft auf Strom umstellen.
Durch den Wegfall des Mühlgrabens entstand den Kleingärtnern durch verstärkten Wildeinfall in den Kulturen großer Schaden. Eine Absperrung mit Draht brachte nicht den gewünschten Erfolg. Die Rehe in Rudeln bis zu 10 Stück verstanden es durch den Drahtzaun zu schlüpfen.

1959/60
Mit dem staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb wurde verhandelt über einen Holzeinschlag für den Zaunbau. Wir erhielten die Genehmigung für den Holzeinschlag auf dem Kohlberghang.
In vielen Einsätzen und einer beschwerlichen Abfuhr, konnten wir das Zaunmaterial für die 550 laufenden Meter Einzäunung gewinnen.
Der Holzbearbeitungsbetrieb Schönherr trennte uns das Holz für eine geringe Vergütung.

Mit der Genehmigung der kostenlosen Durchforstung brachte der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb seinen Dank uns Kleingärtnern zum Ausdruck.
Wir Kleingärtner unserer Anlage haben 1959 entlang am ehemalige Mühlgraben 90 laufende Meter Nutzholz unter den beschwerlichsten Bedingungen eingeschlagen.
Mit dem vom Vorstand organisierten Einsätzen konnte der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Königstein den Plan in der Laubholzablieferung erfüllen.
Als besondere Entschädigung erhielten die am Einschlag beteiligten Gartenfreunde über 100 Festmeter Feuerholz.

1961
Am 29. April 1961 fand die Jubiläumsfeier des 25 jährigen Bestehens unserer Kleingartenanlage statt. Ein schönes Kulturprogramm und gemeinschaftliches Essen umrahmte die Feier im Kulturhaus Pirna-Rottwerndorf.
Der Vorsitzende gab einen Rückblick der letzten so erfolgreichen 25 Jahre die seit der Gründung der Anlage vergangen sind.

Für eine 25 jährige Mitgliedschaft und als Mitbegründer unserer Kleingartenanlage konnten 13 Gartenfreunde mit Urkunden und Präsentkörben geehrt werden.

1962
In der Jahreshauptversammlung am 28. Februar 1962 wurden viele Anregungen von den Gartenfreunden zum Bau eines Spartenheimes gegeben. In der Arbeitsentschließung für das Jahr 1962 wurde die Genehmigung von Bausteinen mit aufgenommen.
Die Mitgliederversammlung am 16. August 1962 fasste nach einer langen Diskussion den Beschluss mit dem Bau des Spartenheimes 1963 zu beginnen.
Abbruchziegel konnten durch Eigeninitiative der im VEB Zellstoffwerk Pirna beschäftigten Gartenfreunde sichergestellt, abgeputzt und abgefahren werden.
In der Vorstandssitzung am 4. Januar 1963 erhielt der Gartenfreund und Rentner Wilhelm Adam den Auftrag, die Projektierungsarbeiten zum Bau des Spartenheimes so vorzubereiten, dass der Rat der Stadt –Hochbauamt- , die Standort- und Baugenehmigung erteilt.
In der Projektierung sollte beachtet werden, dass sich das Spartenheim nur in der Größe aber nicht im Typ verändern kann.

1963
Die Jahreshauptversammlung im Februar 1963 legte fest, dass es erforderlich ist, pro Garten mindestens 15 Pflichtstunden für diese Baumaßnahme im Jahre 1963 abzuleisten.
Der Gartenfreund Wilhelm Adam erhielt den Auftrag zur Übernahme der Bauleitung.
Der Gartenfreund und Rentner Paul Schaffer, erklärte sich bereit als gelernter Maurer, tatkräftig, soweit es sein Gesundheitszustand zulässt, alle anfallenden Arbeiten am Bau zu erledigen. Dieser großen Aufgabe ist unser Gartenfreund Paul Schaffer pflichtbewusst nachgekommen.
Weitere Unterstützung bei den Maurerarbeiten gab auch der Gartenfreund und Maurer Erich Köckritz.
Gartenfreund und Zimmermann Karl Fuchs sagte zu, die anfallenden Zimmermannsarbeiten zu erledigen.
Für die gesamte Materialbeschaffung und den Einsatz der Arbeitskräfte übernahm der Vorsitzende Willy Meyer die volle Verantwortung.
Bei der Erschließung von Reserven zeichneten sich die Gartenfreunde Paul Schaffer und Wilhelm Adam besonders aus. So spalteten sie vom ehemaligen Mühlgraben große Steine und schlugen sie für den Keller und die Fundamente zurecht.

Nach dem 1. Spatenstich im Mai 1963 ging die Arbeit am Spartenheim zügig voran.
Durch Aushänge wurden die Gartenfreunde für Großeinsätze angefordert.
Unermüdlich am Bau tätig waren unsere Rentner und Gartenfreunde die ihre Freizeit nutzten um die Voraussetzung zu schaffen, damit zum „Tag der Aktivisten“ am 13. Oktober 1963, das Richtfest gefeiert werden konnte.
Der Gartenfreund Wilhelm Adam gab als Bauleiter einen Überblick über das bisherige Baugeschehen und zeigte die bis dahin angefallenen großen Schwierigkeiten auf.
Gartenfreund Willy Meyer würdigte in seinen Worten die persönlichen Leistungen und großen Eigeninitiativen einzelner Gartenfreunde und ins besonderem dankte er den Rentnern Wilhelm Adam und Paul Schaffer für die hohe Einsatzbereitschaft als Rentner.
Ein besonderes Lob verdiente auch der Gartenfreund Karl Fuchs, der in einer Woche seines Urlaubs, den Dachstuhl setzte. Das erforderliche Holz für den Dachstuhl, wurde mit der Genehmigung des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes auf dem Kohlberg geschlagen.
Die Gartenfreunde Wilhelm Adam und Paul Schaffer erhielten zum Richtfest die Aufbaunadel der Nationalen Front in „Gold“ verliehen.

Der Rohbau wurde im Frühjahr 1964 durch einen Vorbau mit 20 Sitzplätzen ergänzt.
Weiter wurden noch die erforderlichen sanitären Anlagen gebaut.

Es wurden 60 Stühle und 12 Tische in Auftrag gegeben und schmücken jetzt unser Spartenheim.

Die gesamte Elektro-Installationsarbeiten wurde von der Feierabendbrigade der Elektrofirma Georg Hein von Pirna-Copitz durchgeführt.

Gewonnene Erkenntnisse in einer sinnvollen Freizeitgestaltung und die guten Hinweise in der Fachpresse veranlassten uns einen Rekultivierungsplan zur weiteren Gartengestaltung für unsere Anlage zu entwerfen.
In den vergangenen Jahren wurden doch so viele Erkenntnisse gewonnen, dass auch unsere Kleingärten prüfen sollten in welcher Weise sie an dem Neuen im Obstbau teilnehmen können.

in einer Mitgliederversammlung wurde der vom Gartenfreund Willy Meyer entworfene Rekultivierungsplan diskutiert und von den Mitgliedern bestätigt.
Die Durchführung der Rekultivierung erfolgte bei den Gärten die nicht dem Plan entsprachen. Jedoch sollten Gärten verpachtet werden, in denen bei Besitzerwechsel nach dem neuen Rekultivierungsplan verfahren wird.

In Ergänzung der Kleingartenordnung fasste die Jahreshauptversammlung am 22.2.1968 den Beschluss: Das alle Gärten auf der Grundlage des Bebauungsplanes vom 20.4.1966 anzulegen sind. Erforderliche Rekultivierungsmaßnahmen sind bis zum 31.12.1972 zum Abschluss zu bringen.

Gewonnene Erkenntnisse in einer sinnvollen Freizeitgestaltung und die guten Hinweise in der Fachpresse veranlassten uns einen Rekultivierungsplan zur weiteren Gartengestaltung für unsere Anlage zu entwerfen.
In den vergangenen Jahren wurden doch so viele Erkenntnisse gewonnen, dass auch unsere Kleingärten prüfen sollten in welcher Weise sie an dem Neuen im Obstbau teilnehmen können.

in einer Mitgliederversammlung wurde der vom Gartenfreund Willy Meyer entworfene Rekultivierungsplan diskutiert und von den Mitgliedern bestätigt.
Die Durchführung der Rekultivierung erfolgte bei den Gärten die nicht dem Plan entsprachen. Jedoch sollten Gärten verpachtet werden, in denen bei Besitzerwechsel nach dem neuen Rekultivierungsplan verfahren wird.

In Ergänzung der Kleingartenordnung fasste die Jahreshauptversammlung am 22.2.1968 den Beschluss: Das alle Gärten auf der Grundlage des Bebauungsplanes vom 20.4.1966 anzulegen sind. Erforderliche Rekultivierungsmaßnahmen sind bis zum 31.12.1972 zum Abschluss zu bringen.

1966
Von einigen Gartenfreunden wurde schriftlich an den Vorstand eingereicht, die Genehmigung zum Legen einer Lichtleitung und den Anschluss in die Lauben zu erteilen.
Die Genehmigung wurde erteilt mit der Bedingung den Beschluss der Mitgliederversammlung dafür einzuholen, was auch erfolgte.
An die Genehmigung wurde die Bedingung gestellt, nur Erdkabel zu benutzen, damit vermieden wird, dass das Bild der Anlage durch Lichtmasten verschandelt wird.

1967
Der im Jahre 1965 begonnene Bau der Tanzdiele, konnte im Jahre 1967 beendet werden.
Jetzt besteht die Möglichkeit bei Gartenfesten und sonstigen Veranstaltungen das Tanzbein zu schwingen.

Durch eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Wasserwirtschafts-direktion „Obere Elbe“ und dem Vorstand unserer Sparte, wurde der Zufahrts-
weg außerhalb der Anlage, von dem „Höllengut“ bis zum Toreingang I in freiwilligen Einsätzen hergerichtet.
Damit wurde der seitdem Hochwasser 1958 schlecht passierbare Weg für die Anlieger und Fußgänger wieder zugängig gemacht.

In Vorbereitung des Gartenfestes am 12./13. August 1967 wurde von den Gartenfreunden ein Stahlrohrgerüst gebaut. Die Rohre erhielten wir käuflich als Schrott vom VEB „Siegfried Rädel“ durch die Vermittlung von Gartenfreund Fritz Schröter.
Der Gartenfreund Manfred Neubert übernahm die erforderlichen Schweißarbeiten und wurde dabei von einem Kollektiv unserer Gartenfreunde gut unterstützt.
Nachdem es uns möglich war, Wellblech als Dacheindeckung zu erwerben, wurde die gesamte Überdachung des 18 Meter langen und 5 Meter tiefen Baus, bis Ende Mai 1968 ausgeführt.
Mit diesem Bau haben wir eine Überdachung geschaffen zur Unterbringung der Verkaufsstände bei Gartenfesten und sonstigen Veranstaltungen.

Weiter ist noch Platz zur Unterbringung der Musikkapellen und für Gäste vorhanden.
Mit diesem Stahlrohrbau sparen wir in Vorbereitung von Gartenfesten viele Stunden ein, die wir bisher benötigten bei der Heranschaffung, Aufstellung und wieder Abtransportierung von den Verkaufsständen.

Der Festplatz mit Tanzdiele und Stahlrohrgerüst

1973
Am 23.2.1973 fand die Jahreshauptversammlung im Kulturhaus Pirna-Rottwerndorf statt.
Die Mitgliederversammlung fasste den Beschluss die Voraussetzungen für
eine 100%ige Elektrifizierung der Anlage zu schaffen.
Die gebildete Kommission nahm im Frühjahr ihre Tätigkeit auf.
Unter der Leitung des Gartenfreundes Horst Küchler, der große Initiative bei der Materialbeschaffung zeigte, konnte mit Unterstützung des Gartenfreundes Dieter Beckert in den Lauben der daran interessierten Gartenfreunde, die Anschlüsse verlegt werden.
Zum Gartenfest 1973 brannte erstmals Licht. Leider machten nicht alle Gartenfreunde von dem Anschluss in ihren Lauben gebrauch und zeigten dieselbe ablehnende Haltung wie bei der Kabelverlegung 1969 – von
Garten Nummer 36 bis 45 und 71 bis 87.

Die in der Jahreshauptversammlung gefassten Beschlüsse schafften die Voraussetzungen um endlich zu einer klaren Linie auch in der Frage der Elektrifizierung zu kommen.

Im Herbst 1973 wurden in unserer Anlage Vermessungsarbeiten durchgeführt.
Aussprachen ergaben, dass über unsere Anlage eine Autobahnbrücke gebaut werden soll. Jedoch sind vom Staat zwei Varianten in die Wahl gezogen. Die erste Variante: Dresden – Großsedlitz über das Seidewitztal zum Kohlberg über das Gottleubatal nach der F172 und Langenhennersdorf. Die zweite Variante: Dresden – Großsedlitz – Großcotta – Langenhennersdorf. Natürlich, und das ist verständlich herrschte unter den Gartenfreunden große Aufregung da noch während des Baues die Lauffreiheit hergestellt werden muss und nur unsere Anlage geschliffen werden soll. Hier müsste unter den Gartenfreunden aufklärend gewirkt werden. Wünschen wir uns alle, dass wir unsere schöne Anlage erhalten können.
Weiter liegen Pläne vor zur Erweiterung des Sportplatzes, das würde bedeuten dass die Gärten am Haupteingang Nummer 87, 36, 35 und 18 verschwinden.

Am Sonnabend den 24.4.1976 fand anlässlich der 40 Jahrfeier eine Festveranstaltung im Kulturhaus Pirna – Rottwerndorf statt.
Von 88 Gartenmitgliedern nahmen 72 Mitglieder mit ihren Ehepartnern
und 25 Gäste teil. Weiter waren 13 eingeladene Ehrengäste erschienen.
Darunter: Ortsparteisekretär der SED Rudi Zschierlich, der Vorsitzende des Kreisverbandes des VKSK Heinz Härtling und Gartenfreund Gradewol als Sekretariatsmitglied. Von der Wohnparteiorganisation Genosse Egerland, der Vorsitzende des Wohnbezirksausschuss der Nationalen Front Genosse Unwille und Vertreter der Kleingartensparten: „Flora“, „Waldesruh“, „Sonnenblick“ und „Karl Marx“. Insgesamt waren 210 Personen anwesend.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von einer Pioniergruppe der „Karl Marx“ Oberschule. Nach der Festansprache durch den Spartenvorsitzenden Dieter Handrick fand eine Ehrung verdienter Gartenmitglieder statt. Das Gründungsmitglied Max Donath erhielt die Ehrennadel in „Gold“ der Fachrichtung Kleingärtner, der Gartenfreund Bruno Marschner die Ehrennadel in „Silber“, die Gartenfreunde Werner Heinrich, Karl Fuchs und Walter Adam in „Bronze“ der Fachrichtung Kleingärtner. Die fünf Gründungsmitglieder Max Donath, Willy Meyer, Max Müller, Wally und Paul Schäfer wurden durch die Sparten mit einer Geldprämie und Urkunde für 40 jährige Mitgliedschaft geehrt.
Als Kollektivauszeichnung erhielt die Sparte die Wettbewerbsplakette der Nationalen Front „Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!“ verliehen. Weiter wurden mit einer Urkunde der Sparte für gute gesellschaftliche Leistungen in der Sparte, 13 Gartenfreundinnen und Gartenfreunde ausgezeichnet.
Ein gemeinsames Abendbrot und ein schönes Kulturprogramm sowie Tanz beendeten die gut gelungene Festveranstaltung.

Seit Anfang Juni 1976 bis 8. Juli dauerte die anhaltende Trockenheit. Im Schnitt waren es täglich
30° C. Die Erdbeeren konnten nur um 50 % geerntet werden, denn sie vertrockneten.
Die Gartenfreunde dachten wieder an ihre Brunnen und die Gottleuba musste helfen. Trotz kleiner Niederschläge konnte das Verbot des Sprengens der Gärten bis Ende
August nicht aufgehoben werden.

Bei dieser Chronik von 1936 – 1976 handelt es sich um Auszüge aus dem Buch von Gartenfreund,
Mitbegründer der Anlage und langjährigen Vorsitzenden

Willy Meyer, Garten Nummer 37.